„Untire passt gut zur Lebensrealität der Menschen“

„Als Gesundheitsdienstleister möchte man, dass ein Patient nicht unter seiner Krankheit leidet, sondern so schnell wie möglich sein Leben wieder aufnimmt,“ sagt Dr. Thijs van Dalen, onkologischer Chirurg in den Niederlanden, der unter seinen Patienten als „Arzt für die Menschen“ bekannt ist.
In seinen Gesprächen nimmt er sich bewusst Zeit, um herauszufinden, wie es seinen Patienten wirklich geht. Häufig kommt dabei auch das Thema Müdigkeit und Erschöpfung zur Sprache. Regelmäßig empfiehlt er seinen Patienten die Nutzung der Untire-App. „Es ist ein leicht zugängliches und praktisches Hilfsmittel.“

Jährlich behandelt und operiert er Hunderte von Menschen. Einige von ihnen leiden an Hautkrebs oder Weichteiltumoren, aber der Großteil seiner Patientinnen und Patienten hat Brustkrebs. „Diese kommen in unsere Brustkrebs-Poliklinik, wo sie von einem multidisziplinären Behandlungsteam betreut werden. Sie erhalten ihre Untersuchungen und die Diagnose noch am selben Tag.“

Viele Patientinnen und Patienten betreut Thijs regelmäßig – manchmal über viele Jahre hinweg. Dies beginnt bereits vor der eigentlichen Behandlung, wenn er gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen sowie der Patientin den Behandlungsverlauf festlegt. „Frauen mit Brustkrebs entscheiden sich immer häufiger für eine brusterhaltende Operation anstelle einer vollständigen Amputation. Oft folgen weitere Behandlungen, wie Chemotherapie oder Hormontherapie.“

„Man lernt die Menschen immer besser kennen“
Auch in den Jahren nach der Behandlung kommen die Patientinnen und Patienten regelmäßig abwechselnd zu Thijs oder einer spezialisierten Pflegekraft zur Nachsorge. Dabei wird besprochen, ob es noch Nebenwirkungen der Behandlung gibt und wie die Patientinnen und Patienten ihre Lebensqualität wahrnehmen. „Die Menschen kommen zu mir vor allem, um sicherzugehen, dass der Krebs verschwunden ist und nicht zurückkommt. In den Gesprächen mit der Pflegefachkraft liegt der Fokus hingegen stärker auf der Lebensqualität der Patientinnen und Patienten.“

Er selbst achtet ebenfalls darauf, erzählt er. „Es geht natürlich nicht nur um Untersuchungsergebnisse. Im Laufe der Jahre lernt man die Menschen immer besser kennen und beobachtet sie genau. Dabei fragt man natürlich, wie es ihnen geht. Wenn man den Eindruck hat, dass es ihnen körperlich oder seelisch nicht gut geht, greift man das Thema auf. Sehr oft kommt auch das Thema Müdigkeit und Erschöpfung zur Sprache.“

Viele meiner Patientinnen und Patienten stehen mitten im Leben“, erzählt er weiter. „Die durchschnittliche Brustkrebspatientin, die zu mir kommt, ist etwa sechzig Jahre alt, während Hautkrebspatienten oft jünger sind. Kurz gesagt: Viele der Menschen, die ich behandle, sind berufstätig und führen ein geschäftiges Familienleben mit Kindern. Und dann kommt plötzlich eine schwere Krankheit hinzu.“

Körperliche und seelische Erholung
Krebs ist eine äußerst einschneidende Erkrankung, die das Leben der Betroffenen oft völlig auf den Kopf stellt, sagt er. „Sie kann das gesamte Dasein enorm aus dem Gleichgewicht bringen.“ Einer der größten Wünsche vieler Menschen ist es, ihr alltägliches Leben wieder aufzunehmen. Doch das gelingt während und nach der Krankheit oder Behandlung oft nicht so einfach.

Auch lange nach der Erkrankung fällt es vielen nicht leicht, den Faden ihres Lebens wieder aufzunehmen. Oft fehlt ihnen einfach die Energie und die Motivation, dies zu tun. „Die Menschen müssen nicht nur körperlich, sondern auch seelisch von ihrer Krankheit und Behandlung genesen,“ erklärt der Chirurg. „Viele Krebspatientinnen und -patienten leiden unter anhaltender Fatigue und oft auch Antriebslosigkeit. Sie berichten häufig, wie schwer es für sie ist, damit umzugehen.“

In solchen Fällen kann er den Patientinnen und Patienten verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten anbieten, sagt er. „Die Optionen sind sehr vielfältig. Man kann sie beispielsweise an einen klinischen Psychologen im Krankenhaus oder an die Praxisunterstützung des Hausarztes verweisen. Eine weitere Möglichkeit ist das Helen Dowling Institut, das psychologische Betreuung für Krebspatienten anbietet.“

All diese Methoden sind hilfreich, betont er. Doch für viele Betroffene ist es ein großer Schritt, professionelle psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. „In diesem Zusammenhang kann Untire eine wertvolle Unterstützung sein. Die App ist eine niedrigschwellige und praktische Lösung, die den Menschen hilft, selbstständig zu Hause mit ihrer Erschöpfung umzugehen.“

Manchmal empfiehlt er die Untire-App selbst, und manchmal sind es Kolleginnen und Kollegen, wie spezialisierte Pflegekräfte, die darauf hinweisen. „Auf diese Weise kann man den Betroffenen ein solches Hilfsmittel zu unterschiedlichen Zeitpunkten anbieten und so auf ihre individuellen Bedürfnisse eingehen – zum Beispiel, um aktiv etwas gegen ihre Erschöpfung zu unternehmen.“

Thijs betont, dass wir in einer Zeit leben, in der fast jeder regelmäßig sein Smartphone nutzt und mit verschiedenen Apps arbeitet. „Untire passt gut zur Lebensrealität vieler Menschen. Die App ist leicht zugänglich und bietet den Nutzerinnen und Nutzern einen kleinen Anstoß. Das Programm, das sie durchlaufen, ist einfach und schrittweise aufgebaut. Es entspricht genau dem, was man sich wünscht: dass die Menschen die Kontrolle über ihr eigenes Leben zurückgewinnen.“